Coaching – Ein wachsender Markt
Coaching boomt! Die Entwicklung des Coaching-Marktes in Deutschland ist beeindruckend. Längst wurden Kritiker abgestraft, die im Coaching nur einen kurzfristigen Modetrend sehen wollten. Coaching ist momentan das Schlagwort moderner Personalentwicklung und wenn man neueren Studien glauben darf, ist zukünftig mit noch größerem Bedeutungsgewinn von Coaching zu rechnen. So prognostizieren 88% der 70 befragten Personalmanager einer Studie von Böning-Consult, dass Coaching in Zukunft noch an Bedeutung gewinnen wird. Nach der aktuellsten Studie des Deutschen Instituts für Marketing (DIM) gaben 78,3% der befragten Personalmanager an, Coaching bereits zu nutzen. Und 76% von 201 befragten Managern und Personalentwicklern vermuten in einer Kooperationsstudie der Unternehmensberatung Kienbaum und dem Harvard Business Manager, dass die Entscheidung zum Coaching sowie die Auswahl der Coachs in Zukunft zu den wichtigsten Aufgaben von Personalmanagern gehören werden.
Die Gründe für die gestiegene Popularität von Coaching sind auf zwei Ebenen zu verorten: Zum einen haben sich die externen Rahmenbedingungen vieler Branchen und Märkte verändert, in denen die Unternehmen bzw. die Mitarbeiter agieren. Durch die Internationalisierung des Wettbewerbsumfeldes, durch schnellere Innovationszyklen, Verbreitung von Informations- und Kommunikationstechnologien, den permanent geforderten organisatorischen Wandel etc. sind auch die Anforderungen an die Führungskräfte hinsichtlich der Komplexität ihrer Aufgaben, der Flexibilität, Zielorientierung, Kommunikationsfähigkeit, sozialen Kompetenzen etc. gestiegen. Zum anderen haben die Unternehmen selbst erkannt, dass Mitarbeiter eine wertvolle „Ressource“ des Unternehmens darstellen, die es zu pflegen gilt. Im Zuge der gestiegenen Bedeutung der Personalentwicklungsfunktion hat auch Coaching an Popularität gewonnen.
“For centuries, business thrived while treating employees as commodities. […] What might be called the rehumanization of executives began during the 1970s, when successive waves of change – including the globalization of competition, a growing demand for services, and the acceleration and restructuring of business processes through information technology – battered traditional organizations.”
Wurde die Diagnose für Coaching-Bedarf über lange Jahre noch als Makel seitens der „betroffenen“ Mitarbeiter wahrgenommen, so ist der „Genuss“ von Coaching-Maßnahmen heute zu einem Status-Symbol geworden. Die Diagnose von Coaching-Bedarf signalisiert– im positiven Sinn – vorhandenes Entwicklungspotenzial des „betroffenen“ Mitarbeiters. Coaching hat sich mittlerweile zu einer akzeptierten und nachgefragten Personalentwicklungsmaßnahme für Mitarbeiter mit Führungsaufgaben entwickelt. Viele deutsche Unternehmen wie beispielsweise die Volkswagen AG oder die SAP AG betrachten es als integralen Bestandteil nicht nur der Personalentwicklung, sondern ihrer gesamten Personalpolitik.
Angesichts dieser Entwicklung verwundert es nicht, dass Coaching auch in den Medien und besonders der Fachliteratur einen Boom erlebt. Unter dem Stichwort „Coaching“ liefert das Online-Handelshaus Amazon 7.129 Buch-Angebote zum Thema. Interessant ist, dass die Reflexion über Coaching in der Fachliteratur in Deutschland vier bis fünf Jahre früher begann als in englischsprachigen Publikationen. Man unterscheidet in Bezug auf die Entwicklung von Coaching zwischen der Organisationspraxis und Publikationen. Bei den Publikationen setzte der Boom zuerst in der deutschsprachigen Literatur ein. Der Trend in der Organisationspraxis scheint seinen Ursprung in den 1970er Jahren in den USA gehabt zu haben.