Wie haben Sie zum Coaching gefunden?
N.H.: Anfang der 90er Jahre habe ich mit rechtlichen Beratungen angefangen. Auf Kundenwunsch wurde die Bandbreite der Themen immer größer. Ende der 90er Jahre habe ich eine Ausbildung zum systemischen Personalberater begonnen und zwei Jahre später abgeschlossen. Heute coache ich Führungskräfte ganzheitlich.
Welche Zielsetzungen können mit Coaching abgedeckt werden?
N.H.: Verbesserung der Kommunikationskultur auch interkulturell, der Selbststeuerung und der Bewältigung komplexer Arbeitsumgebungen wie Firmenübernahmen oder Neuorganisationen stehen anfangs öfter im Mittelpunkt. Mit zunehmender Coachingdauer bewältigen wir auch sehr persönliche Zielstellungen.
Wie unterscheidet sich Coaching von anderen Formen der Beratung?
N.H.: Coaching ist für mich in erster Linie prozessorientiert, d. h. als Coach bin ich verantwortlich für die Denkanstöße im Prozess – für die Ergebnisse sind die KlientInnen verantwortlich. Das ist in der Expertenberatung anders: Hier weiß der Berater, wie es geht (»know-how«) und ist somit auch mitverantwortlich oder sogar hauptverantwortlich für das Ergebnis.
Welche Grenzen hat das Coaching?
N.H.: Da, wo eine sinnvolle Therapie anfängt, hat mein Coaching Schnittstellen, wo ich auf kundige Spezialisten bauen und Prozesse übergeben kann. Mittlerweile habe ich ein solides Netzwerk mit kompetenten Fachleuten und Kliniken um mich herum aufgebaut, an die ich zielorientiert Prozesse übergeben und begleiten kann. Sind diese Prozesse erfolgreich abgeschlossen, übernehme ich den Kunden wieder mit meinem Coaching.
Was wird in Ihrem Coaching angestrebt?
N.H.: In fünf bis zwölf Sitzungen arbeiten wir an den Zielen des Kunden und betrachten unseren Prozess laufend aus verschiedenen Perspektiven. Am Anfang und am Ende jeder Sitzung frage ich meine Kunden nach dem Erkenntnisgewinn und dem Zuwachs an allgemeinem Wohlgefühl mit sich selbst und der bearbeiteten Situation. Dieser Zugewinn ist Teil der Motivation für das Weiterarbeiten und die Aufgaben zwischendurch.
Welche Methoden setzen Sie ein?
N.H.: Mein Werkzeugkasten ist im Laufe der Jahrzehnte immer größer geworden. Ich vertraue auf lösungsorientierte Kommunikation und nutze gern Rollenspiele nach kurzen inhaltlichen Inputs. Natürlich stelle ich auch systemische Fragen, also zirkuläre Fragen oder die Wunderfrage.
Ich fühle mich wohl bei Supervision, Mediation und Rollen-Coaching. Ich arbeite gern mit Familien-und Organisationsaufstellungen.
In den Coachingterminen bringe ich mein unternehmerisches, systemisches und juristisches Wissen und Fühlen ein, verknüpft mit meiner über zehnjährigen Erfahrung als Top Executive Coach.
Welche Ziele und sind mit Ihrem Coaching erreichbar?
N.H.: Zunächst erreiche ich mit meinem Kunden eine Klärung der eigenen Situation, mehr Überblick, mehr Handlungsalternativen und –spielräume. Diesen Zugewinn gilt es dann unter Umständen mit neu antrainierten Verhaltensweisen strategisch nachhaltig zu nutzen. Auch hier gilt natürlich, dass der Kunde mich immer an seiner Seite hat, aber selbst tun muss.
Was bringen Sie an persönlichen und fachlichen Voraussetzungen für erfolgreiches Coaching mit?
N.H.: Ich sammele seit 1991 Erfahrungen als Unternehmer, seit 1992 als Berater und seit Mitter der 90er Jahre als Führungskräftecoach. Seit Anfang 2000 bilde ich mich regelmäßig etwa alle 9 Monate fachlich weiter. Ich coache Führungskräfte aus allen Hierarchieebenen und Wirtschaftszweigen, ich bin ja einer von ihnen. Das Alter meiner Kunden bewegt sich zwischen etwa 25 und 65 Jahren.
Wie sieht der Beratungskontext normalerweise aus?
N.H.: Meine Kunden kommen freiwillig – auch wenn ihr Arbeitgeber die Kosten trägt. Wir starten mit einer Feldbegehung des zu bearbeitenden Bereichs. Dem folgt eine Potentialanalyse. Nachdem die Ziele erarbeitet wurden wird nach kurzen inhaltlichen Inputs viel geübt. Ich glaube daran, dass erwachsene Professionelle durch Üben am Meisten lernen. Die erreichten Zwischenziele werden visualisiert.
Welche Coaching-Varianten bieten Sie an?
N.H.: Coaching findet bei mir fast ausschließlich in der Eins zu Eins Situation statt. Bei größeren Projekten trainiere ich Gruppen, wo es vom Input und dem Üben her Sinn macht. Auch hier coache ich dann darauf aufbauend ind der Eins zu Eins Situation.
Was unterscheidet Ihr Coachingangebot von Anderen, wo sind Ihre spezifischen Stärken?
N.H.: Meine Stärke liegt in meinem langjährigen Unternehmertum und der sich daraus ergebenden gleichen Sichtweise wie meine Kunden, die in der Regel Unternehmer sind oder sehr eigenverantwortlich sehr weittragende Entscheidungen in immer kürzerer Zeit treffen müssen. Nur Unternehmer mit der vollen Verantwortung und dem vollen Risiko denken und fühlen wie Unternehmer. Daneben hilft mir mein juristisches Wissen und seit über 10 Jahren auch meine zusätzlichen systemischen Fertigkeiten.
Durch meinen juristischen Blick analysiere ich schnell Zusammenhänge und kann diese geordnet spiegeln. Darauf aufbauend bin ich ein guter Motivator mit einem vollen Werkzeugkoffer,um meine Kunden anzuregen, neue und kreative Schritte im beruflichen und persönlichen Wachstum zu wagen.
Wie sehen Sie die Menschen und insbesondere Ihre KlientInnen?
N.H.: Wir haben alle Werkzeuge , die wir brauchen, um beruflich und persönlich eigenverantwortlich zu wachsen. Zudem hat jeder Mensch an jedem Punkt seines Lebens Wahlmöglichkeiten. Ich finde die Grundeinstellung von Friedemann Schulz von Thun gut, dass jeder Mensch Stärken hat, dass jeder Mensch Schwächen hat – und dass sich in diesen Schwächen Counterstärken entdecken lassen.