Teamentwicklung: Mobbing? Mobbingstimmungstest und Handlungsanweisungen zur Krisenbewältigung.

In dem Beitrag geht es um Ursachen und Selbsthilfetipps zum Thema Mobbing – sehr hilfreich auch der Mobbing – Punktetest der BAuA.

(Norbert Hildebrandt)

Jahr für Jahr fühlen sich allein in Deutschland mehr als eine Million Menschen am Arbeitsplatz dem gezielten Psychoterror von Mitarbeitern oder Chefs ausgesetzt. Wen trifft es, wer sind die Täter? Und was können die Opfer selbst, aber auch Kollegen, Firmenleitung und Betriebsrat gegen Mobbing unternehmen?

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Link: http://www.psychologie-heute.de/archiv/detailansicht/news/was_hilft_gegen_mobbing_im_betrieb/

Mobbing ist fast schon ein Modewort geworden. Eine Meinungsverschiedenheit, ein Streit unter Kollegen, ein böses Wort, ein falscher Ton oder ein Klatsch in der Teeküche schon heißt es: Ich werde gemobbt. Solche Alltäglichkeiten sind aber Petitessen, gemessen an dem, um was es wirklich geht: Mobbing ist die über längere Zeit konsequent beabsichtigte und betriebene psychische Zerstörung von Mitarbeitern oder Kollegen. Die Gemobbten werden vom Mobber systematisch ausgegrenzt, benachteiligt, drangsaliert, gedemütigt und schikaniert. Ziel ist die völlige Einschüchterung der Attackierten man will sie bewusst und vorsätzlich vertreiben oder vernichten.

Nach 20 Jahren Mobbingforschung weiß man: Frauen werden dreimal häufiger Mobbingopfer als Männer, und was das Alter angeht, sind die jüngsten Arbeitnehmer unter 25 Jahren sowie die ältesten über 55 Jahren am stärksten betroffen. Ansonsten hat man weder ein typisches Opfer- noch Täterprofil ermittelt. Nach Befragungsergebnissen der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) führen die Betroffenen ihre Ausgrenzung in den meisten Fällen darauf zurück, dass sie unerwünschte Kritik geäußert hätten oder als Konkurrenz empfunden worden seien. Häufig genannt werden ferner: Neid des Mobbers auf die eigene starke Leistungsfähigkeit , Spannungen zwischen dem Betreffenden und seinem Vorgesetzten, der persönliche Arbeits- oder Lebensstil, Sündenbockfunktion, Blitzableiterrolle als Abteilungsneuling.

Den gesamten Artikel lesen Sie, wenn Sie dem Link folgen, viel Spaß?

Literatur und Ratgeber

 

  • Bildungswerk Verdi (Hg.): Mobbing. Was InteressenvertreterInnen, Beteiligte und Betroffene dagegen tun können. Verdi Buchhandel und Verlag, Berlin 2006 (ISBN: 3-9323249-17-2)
  • Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (Hg.): Wenn aus Kollegen Feinde werden. Der Ratgeber zum Umgang mit Mobbing. Wirtschaftsverlag NW, Dortmund 2005
  • Axel Esser, Martin Wolmerath: Mobbing. Der Ratgeber für Betroffene und ihre Interessenvertretung. Bund-Verlag, Frankfurt 2005 (6. Auflage)
  • Jürgen Heidenreich: Kostenfaktor Mobbing. Wie Manager Ursachen erkennen und erfolgreich vorbeugen. Wiley, Weinheim 2007
  • Heinz Leymann: Mobbing. Psychoterror am Arbeitsplatz und wie man sich dagegen wehren kann. Rowohlt, Hamburg 2006 (13. Auflage)
  • B. Meschkutat, M. Stackelbeck, G. Langenhoff: Der Mobbing-Report. Repräsentativstudie für die Bundesrepublik Deutschland. Schriftenreihe der
  • Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, BAuA-Forschungsbericht 951, Eine bundesweite Auflistung von Beratungsstellen, Mobbingtelefonen und viele weitere Hilfen bietet die Universität Vechta: www.personalrat.univechta.de/89.html
  • Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA), Tel. 0231/90710, offeriert auf ihrer Website www.baua.de Antimobbingmaterialien, Broschüren und Publikationen
  • Mobbing-Hotline NRW: Tel. 0180/3100113 (neun Cent pro Minute)
  • Bundesministerium für Arbeit und Soziales: www.bmas.bund.de
  • Deutscher Gewerkschaftsbund: www.dgb.de
  • Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz: de.osha.eu.int
  • Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA): www.inqa.de
  • Weitere Links im Antimobbingweb : www.mobbing-abwehr.de; www.mobbing-net.de; www.mobbing-web.de; www.nomobbing.de; www.sozialnetz-hessen.de; www.vpsm.de

 

Und wie ist bei Ihnen das Betriebsklima?

Ein Stimmungscheck

Der folgende Fragebogen zum Betriebsklima wurde von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) entwickelt. Bitte kreuzen Sie jeweils an, welche der Aussagen auf Ihren eigenen Arbeitsplatz zutreffen.

  • Die Stimmung im Team, in der Abteilung ist unserem Vorgesetzten gleichgültig. Probleme zwischen Kollegen werden gar nicht angehört Hauptsache, alles funktioniert.
  • Im Betrieb herrscht starker Konkurrenzdruck wer hinauf will, braucht Ellenbogen.
  • In der Firma gibt es mindestens einen der folgenden Stressfaktoren: Zeitdruck, Unterbesetzung, Lärm, Hitze, Schmutz.
  • Private Kontakte zwischen Kollegen zählen eher zur Ausnahme.
  • Wenn der Chef/die Chefin auf einen Mitarbeiter zukommt, geht es meist um Überstunden oder Kritik. Lob, Anerkennung oder ein netter Satz zwischendurch kommen ihm/ihr kaum über die Lippen.
  • In unserem Betrieb gelten starre Hierarchien, eigenverantwortliches Arbeiten ist nicht gefragt, wichtige Informationen erfahren Mitarbeiter spät oder gar nicht.
  • Konflikte, die in der täglichen Zusammenarbeit entstehen, werden oft unter den Teppich gekehrt. Keiner fühlt sich zuständig, Schwierigkeiten anzupacken.
  • Die Fluktuation in der Firma/Abteilung ist hoch viele Mitarbeiter sind frustriert und hoffen nur, möglichst schnell eine andere Stellung zu finden. In den letzten zwölf Monaten gab es eine Umwälzung (etwa ein neues Firmenkonzept, Umstellung auf EDV), auf die die Mitarbeiter kaum oder nicht genügend vorbereitet wurden.
  • Das Team spaltet sich häufig in feste Koalitionen. Die Grüppchen untereinander tauschen sich kaum aus.
  • In den letzten zwölf Monaten ist es mindestens einmal vorgekommen, dass ein Mitarbeiter gekündigt hat oder gegangen wurde, weil er mit dem Team oder der Führungskraft nicht zurechtkam.
  • Gerüchte und Tuscheleien gehören zur Tagesordnung. Offene Gespräche finden kaum statt.
  • In unserer Firma gibt es keinen oder keinen engagierten Betriebs-/Personalrat, an den sich jeder vertrauensvoll wenden könnte.
  • Die Firma befindet sich wirtschaftlich derzeit in keiner günstigen Position: Stellenabbau wurde bereits durchgeführt, angekündigt oder kann nicht mehr ausgeschlossen werden.
  • Wenn jemand im Team einen Fehler macht, sorgen bestimmte Kollegen dafür, dass es der Chef erfährt.
  • Intrigen und Neid sind in der Abteilung sehr verbreitet.
  • Der Chef ist oft launisch und unberechenbar oder duldet keinen Widerspruch.
  • In der Abteilung arbeiten nur Männer, einige davon scheinen von Kolleginnen/Mitarbeiterinnen wenig zu halten, was sie etwa mit geringschätzigen Blicken, Äußerungen oder zweideutigen Anspielungen deutlich machen. (   )
  • Der Vorgesetzte mag ein exzellenter Fachmann sein von seinen Mitarbeitern kapselt er sich allerdings so weit wie möglich ab, an deren Meinung und Kompetenz scheint ihm nicht gelegen zu sein.
  • Die Anweisungen von oben sind oft unklar oder widersprüchlich. Keiner weiß so recht, was er tun oder wie er sich verhalten soll.

Auswertung (jedes Ja entspricht einem Punkt)

 

0 bis 4 Punkte: Das Betriebsklima ist eher in Ordnung. Gewisse Spannungen oder Probleme sind im Arbeitsleben unvermeidlich und kein Grund zur Sorge, solange man sie nicht ignoriert, sondern aufmerksam verfolgt, wie sich die Dinge entwickeln. Die wenigen Schattenseiten, die Sie im Test aufgespürt haben, lassen sich möglicherweise leicht aus der Welt schaffen. Das Betriebsklima in Ihrer Firma ist offensichtlich gut genug, um die Knackpunkte im Team oder mit dem Vorgesetzten zu besprechen und gemeinsam nach einer Lösung zu suchen.

5 bis 9 Punkte: In Ihrer Firma zu arbeiten ist offensichtlich kein reines Vergnügen. Zu viele Reibungs- und Konfliktpunkte tauchen auf, die unter Umständen auch in Psychoterror ausarten können. Regen Sie wenn möglich Verbesserungen an. Versuchen Sie, Verbündete im Betrieb zu finden, denen ebenso an einer Entschärfung des Konfliktpotenzials gelegen ist. Seien Sie in jedem Fall wachsam.

10 und mehr Punkte: Alarmstufe Rot! Die Stimmung an Ihrem Arbeitsplatz ist offensichtlich äußerst gespannt. Dass es in diesem Betriebsklima zu Aggressionen und verstärkten Konflikten kommt, ist unvermeidlich der ideale Nährboden für Mobbing. Im Alleingang können Sie vermutlich nichts ändern, überlegen Sie in Ruhe, wo es innerhalb der Firma noch Ansprechpartner gibt, denen Sie wirklich vertrauen können. Nur ihnen sollten Sie Ihre Befürchtungen mitteilen und gemeinsam überlegen, welche Wege noch offenstehen.

Psychologie Heute 12 / 2007 von:  Andreas Huber

 

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